Rückblick Badener Fasnacht 2025
- Philipp Merker
- 29. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Nur wenige Monate später schon der Bericht - die Spanischbrödlizunft zeigt einmal mehr, dass sie wesentlich schneller arbeitet, als die durchschnittliche Badener Behörde
Wie lange darf man noch über die vergangene Fasnacht schreiben? Bis zum nächsten 11.11.?
Es geht auch eher: An der Auffahrt ist Zeit, um in die Tasten zu hauen.
Aber warum erst so spät? Der Schreiber hat sich seit der Fasnacht jedes Wochenende vorgenommen, den Bericht zu verfassen, doch dann kam immer etwas dazwischen. Meistens seichte Unterhaltung oder der Mittagsschlaf. Nur: Schreibschulden sind Ehrenschulden und nun ist es endlich soweit. Der Goldene Griffel wird aus der Schmuckschatulle geholt und los geht's.
Apropos schreiben: Die Fasnachtszeitung der Zunft war heuer besonders bösartig. Passanten, die auf der Gasse ein Exemplar erwarben, brachten dieses tobend vor Wut zurück. Mit den inhaltlichen Entgleisungen wurden offenbar etliche Nerven getroffen. Juristische Nachspiele drohten. Somit ist klar: Mission erfüllt. Nächstes Jahr weiter so!
Und was lief an den Anlässen? Schauen wir zurück:
1. Füdlibürger mit Böllerverbot - Dumm statt Bumm
Bodenlos frech wie Hieronymus daselbst hat die Stadt Baden diese Fasnacht den Böller verboten. Grenzenlos dumm und unverhältnismässig, denn was ist ein Böllerschuss pro Jahr gegen die Dauerbeschallung der Nachtschwärmer jeden Abend in der Innenstadt? Es ist wichtig, dass die Zunftpolizei aktiv wird und die für das Verbot verantwortlichen Behörden schnurstracks im Schlossturm einsperrt, so dass ihnen nächste Fasnacht der Prozess gemacht wird.
Der Füdlibürger selber wurde dieses Mal wegen der altstädtischen Baustellen gleich ausserhalb seines Verlieses am Löwenplatz aufkolonniert und entging somit der Hälfte seines Scham-Umzugs durch Baden.
Nach dem Prozess und der gerechten Verurteilung zum Tod auf dem Scheiterhaufen schlug dann schon wieder der "Zeitgeist" zu: Der Füdlibürger habe zu laut geklöpft, das dürfe es also nicht mehr geben! Unglaublich...höchste Zeit, dass die Stadtgärtnerei mal die in Baden überall wuchernden Mimosen wegjätet.

2. Schnitzelbankparcours
Der Parcours verlief wie immer sehr gut. Diesmal luden die Beizen Linde, Bones, Langhaus, Rampe und Cave de Luc ein und durften sich über zahlreiche, gut gelaunte Gäste freuen. An gewissen Orten ging es auch wieder ordentlich zur Sache: Im Keller des Cave de Luc wurde es bedrohlich wild und das Langhauspublikum liess mal wieder das ganze Bahnhofsareal erzittern. Die Schnitzelbänke packten wie jedes Jahr ihr ganzes Können aus und sorgten für ein tolles Abendprogramm. Nebst den langjährigen Formationen Oschterzäpfe, Schlümpf, Ultimo Giro, Schlussliechter, Blächschade, Appellation Controlée und GGG debütierte heuer das Duo Prosa Trampel. Für die Fasnacht definitiv eine Bereicherung, neue Schnitzelbänke sind immer Willkommen!
3. Blooser-Party am Freitag
Baustellenbedingt dieses Mal auf dem Theaterplatz, heizten die Guggen gegen die Kälte ein und brachten den Platz zum Beben. Die Party ist für jeden echten Badener Fasnächtler Ehrensache, da am Freitag sonst nichts läuft und man ja irgendwie die Zeit bis zum Samstag überbrücken muss.

4. Fasnachtsmärt / Kinderumzug / Kinderball und Strassenfasnacht am Samstag
Die Marktstände trotzten am Samstagmorgen einer fiesen Bise. Gegen Mittag wärmte dann die Sonne und viel Volk versammelte sich auf dem Schlossbergplatz. Kinderumzug und Kinderball gerieten so zum Erfolg.
Am Abend zeigte sich dann, dass die Verlagerung der Fasnacht auf den Theaterplatz wegen der Baustellen auf dem Schlossbergplatz das traditionelle närrische Treiben in der vorderen Altstadt (Weite Gasse, Cordulaplatz, Löwenplatz) fast bis vollständig zum Erliegen brachte. Wir hoffen, dass nächstes Jahr wieder freie Fahrt durch die Altstadt herrscht und wieder alle Gassen von Fasnächtlern belebt werden können.
5. Fasnachtsumzug / Dernière
Ebenfalls wegen der Bauzone 5400 verlief der Umzug diesmal komplett anders. Die Formationen reihten sich auf der Bäderstrasse ein, es ging via Bahnhofsplatz zum Theaterplatz. Kaiserwetter lockte zahlreiches Volk an den Umzug und die Brödliratsordner mussten entlang der Route immer wieder die Menschenmassen bändigen, damit niemand von einer Gugge zertrampelt wurde. Trotz der unorthodoxen Route kann der Umzug als Erfolg angeschaut werden.
An der Schnitzelbankdernière am Sonntagabend in der Turnhalle Ennetbaden kamen die vielen Gäste nochmals voll auf ihre Kosten. Nebst den Schnitzelbänken aus dem Parcours traten auch Guggen und Schnitzelbänke aus Basel auf. Lachmuskeln und Tanzbeine wurden mal wieder arg strapaziert.

6. Uuslumpete
Traditionell nahm die Badener Fasnacht mit der Uuslumpete am Dienstagabend ihr Ende. Nochmals traten viele Guggen auf dem Theaterplatz auf und die Bars daneben wurden rege frequentiert. Zum ersten Mal überhaupt schaffte es zudem eine Brödliratsdelegation an den Finkechlopfer-Ball in Nussbaumen, um sich und dem Fest noch den Rest zu geben.

Fazit: Es war mal wieder eine grossartige Fasnacht, trotz der baulichen Umstände in unserem Städtchen. Die Beteiligten haben alles gegeben und niemand ist in eines der Schlaglöcher gefallen. Fasnacht ist!
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